Gasheizung – Zukunftssichere Wärme

Moderne Gasheizung
Foto: www.junkers.com

Vorteile von Erdgas

Dass Erdgas bei Baumfamilien noch immer der mit Abstand beliebteste Energieträger ist, hat verschiedene Gründe. Zum einen ist der Umgang mit dem Brenngas sehr bequem, weil es „Just-in-time“ per Leitung ins Haus kommt und deshalb keinerlei Lagerfläche benötigt. Grundvoraussetzung ist allerdings ein vorhandenes Erdgas-Leitungsnetz in Gebäudenähe. Der Preis für den Gasanschluss wird vom Energieversorger entsprechend den örtlichen Gegebenheiten kalkuliert. Weitere Vorteile von Gas sind die geruchlose Betriebsweise sowie die Option, den Brennstoff auch zum Kochen einzusetzen. Der Umgang mit Gas ist generell sicher, sofern die Anlage fachmännisch installiert und gewartet wird. Vorteilhaft ist zudem, dass die Bauherren unter einer Vielzahl von platzsparenden, unterschiedlich ausgestatteten und vergleichsweise preisgünstigen Wärmeerzeugern wählen können, die sich sogar im Wohnumfeld platzieren lassen. Praktisch ist, dass alle zum Betrieb notwendigen Bauteile, wie Brenner, Ausdehnungsgefäß, Pumpe und Regelgerät, platzsparend unter einem Gehäuse integriert sind. Moderne Gasbrenner arbeiten leise und umweltfreundlich und passen ihre Heizleistung stufenlos dem jeweils aktuellen Wärmebedarf an.

Brennwerttechnik quasi Neubaustandard

In der Vergangenheit konnten Baufamilien noch zwischen einem Niedertemperatur- und einem Brennwertkessel wählen. Im Rahmen der zum 26. September 2015 in Kraft getretenen Ökodesign-Richtlinie ist im Eigenheimbereich die Brennwerttechnik quasi zum Mindeststandard geworden. Diese Geräte besitzen einen Zusatzwärmetauscher, welcher die Wärmeenergie aus dem Wasserdampf entzieht, die bei der Niedertemperaturtechnik ungenutzt mit den heißen Abgasen ins Freie transportiert wurde. Damit die sogenannte Kondensation stattfinden kann, muss das Abgas auf unter 57 Grad Celsius abgekühlt werden. Grundsätzlich gelten für die energetische Effizienz einer Brennwertanlage folgende Zusammenhänge: Je niedriger die Heizwasser-Rücklauftemperatur ausfällt, desto stärker wird das Abgas abgekühlt und desto mehr Kondensat fällt an; infolge dessen steigen Wirkungsgrad und Energieausnutzung. Damit die Kondensation möglichst ganzjährig, also auch bei tiefen Außentemperaturen, stattfindet, sollte die Heizwasservorlauftemperatur in Verbindung mit Heizkörpern auf maximal 50 Grad Celsius begrenzt werden. Günstiger sind Fußboden- und Wandheizsysteme, weil diese mit Vorlauftemperaturen von etwa 35 Grad Celsius auskommen. Das anfallende Kondensat darf übrigens direkt ins häusliche Abwasser eingeleitet werden. Zu beachten ist, dass Brennwertgeräte, aufgrund der niedrigen Temperaturen und wegen der korrosiven Restfeuchte im Abgas, ein spezielles, druckdichtes und feuchteunempfindliches Schornsteinsystem benötigen.

Wandhängend & extrem kompakt

Am häufigsten wählen Eigenheimbesitzer wandhängende Gasbrennwertgeräte, die hinsichtlich des Montageorts eine hohe Flexibilität bieten, weil sie besonders kompakt gebaut sind und ein geringes Gewicht haben. Deshalb können sie auch in Bädern, Abstell- und Hausarbeitsräumen oder gar Wandschränken in Flur oder Küche untergebracht werden. Wird das Brennwertgerät direkt unterm Dach montiert, darf das Abgas mit einem geeigneten Rohr auch direkt, also ohne Schornstein(anschluss), ins Freie geführt werden.Bei der Produktauswahl sollten Hausbesitzer nicht nur auf den Preis achten. Wichtige Kriterien sind eine möglichst große Bandbreite bei der Leistungsanpassung des Wärmeerzeugers, der Stromverbrauch von Heizgerät und Heizungspumpe(n) sowie der Funktionsumfang des Regelgeräts. Immer mehr Bauherren legen Wert auf die Möglichkeit, ihr Brennwertgerät per WLAN-fähigem Zusatzmodul ins heimische Netzwerk einzubinden, um es per PC oder App aus der Ferne einstellen, bedienen und überwachen zu können. Hausbesitzer, die ihre Gaskosten dauerhaft noch weiter senken und ihre Abhängigkeit von künftigen Preissteigerungen verringern wollen, sollten ein regeneratives Energiesystem ins Heizsystem einbinden. Am beliebtesten ist die Kombination mit einer Solarthermieanlage zur reinen Warmwasserbereitung oder zusätzlich noch zur Heizungsunterstützung. Auch ein wasserführender Holz- und Pelletofen bietet sich als Partner für ein Brennwertgerät an. Dieser sorgt nicht nur im Aufstellraum für wohlige Wärme, sondern gibt einen Großteil der Heizenergie an das Zentralheizsystem ab. Grundvoraussetzung für die Nutzung von erneuerbaren Wärmetechnologien ist die Installation eines passenden und genügend großen Wasserspeichers, welcher sehr gut gedämmt sein muss. Damit sämtliche Effizienzvorteile des Heizsystems auch in der Praxis zum Tragen kommen, muss der Fachhandwerker im Rahmen der Inbetriebnahme die Heizkurve am Heizgeräteregler auf die individuellen Werte des Gebäudes einjustieren sowie einen hydraulischen Systemabgleich durchführen. Des Weiteren helfen spezielle, programmierbare Einzelraumregelsysteme für die Raumheizflächen beim Energiesparen.

Neue Heiztechnologien mit Erdgas

Und wie zukunftssicher ist der Energieträger Erdgas? Neben den klassischen Vorräten im Erdboden verfügt der Energieträger über ein interessantes Innovationspotenzial. So wird im Rahmen der Energiewende an der Möglichkeit geforscht, den Solar- und Windstrom-Überschuss für Wärmeanwendungen nutzbar und über mehrere Monate hinweg im Gasnetz auch speicherbar zu machen. Beim sogenannten „Power-to-gas“-Verfahren wird der erneuerbare Strom eingesetzt, um aus Wasser Wasserstoff zu gewinnen. Dieser lässt sich zum einen dem Erdgas bis zu einem gewissen Anteil beimischen. Weiteres Innovations- und Energiespar-Potenzial bieten neue Technologien. Dazu gehören zum einen gasbetriebene Wärmepumpen, die rund 30 Prozent effizienter als Brennwertgeräte arbeiten. Erste Produkte auf Zeolith-Basis sind bereits verfügbar; weitere Modelle sollen in diesem Jahr noch auf den Markt kommen. Des Weiteren soll sich das Produktangebot im Bereich der fürs Eigenheim besonders interessanten Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen verbreitern, welche das eingesetzte Erdgas gleichzeitig in Strom und Heizwärme umwandeln können. Die derzeit noch meist motorisch angetriebenen Geräte bekommen dann verstärkt Konkurrenz von brandneuen Brennstoffzellen-Modellen, die einen deutlich höheren Wirkungsgrad besitzen. Hauptnachteile der neuen Technologien im Vergleich zur klassischen Brennwerttechnik derzeit: etwa doppelt bis dreifach höhere Investitionskosten und zum Teil ein deutlich höherer Wartungsaufwand. – Als Erkenntnis aus den Entwicklungen lässt sich festhalten, dass die Gasheizung kein Auslaufmodell, sondern ein System mit Zukunftsperspektive ist.

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