Angesichts steigender Energiepreise ist der Wärmeschutz ein sehr wichtiges Kriterium, der durch den Wärmedurchgangskoeffizienten des Fensters (U-Wert) beschrieben wird.
Der U-Wert von Fenstern wird aus den Kennwerten von Rahmen (Uf), Verglasung (Ug) und dem Einbau des Glases (Psi-Wert) gebildet. Hier ist darauf zu achten, dass der Uw und nicht der tendenziell bessere Ug-Wert genannt und verglichen wird.
Sehr wichtig ist auch der g-Wert der Verglasung, der beschreibt, wie viel Sonnenenergie das Glas durchdringt. Daneben ist auch die Lichtransmission zu beachten, vor allem bei der Tageslichtversorgung für Arbeitsräume oder Kinderzimmer.
Bei der Planung und Ausführung von Niedrigenergiehäusern spielt auch die Einbausituation eine wichtige Rolle und es gilt die Wärmebrücken zu reduzieren, beispielsweise durch die „Überdämmung“ des Fensterrahmens.
Im Glasbereich hat sich das Dreifach-Isolierglas mit Ug-Werten von 0,6-0,7 W/m²K als Standardverglasung etabliert. Die Ug-Werte von bis zu 0,5 W/m²K mit Krypton- oder Xenonfüllung werden werblich gerne kommuniziert, sind aber in der Praxis selten zu finden, da diese Edelgase knapp und teuer sind. Auch eine Erhöhung des Scheibenzwischenraums über 16 mm sollte nicht gemacht werden, da die höheren Klimalasten zu Glasbruch oder Undichtigkeiten führen können. Weitere Verbesserungen ergeben sich durch einen wärmetechnisch optimierten Randverbund. Dies bewirkt auch eine Erhöhung der Oberflächentemperatur im Glasrandbereich und vermindert so den Tauwasseranfall bei geringen Außentemperaturen.
Das Fenster als innovatives, multifunktionales Bauteil
Die Fenster-, Fassaden- und Glasbranche zählt zu den innovativsten der Baubranche und entwickelt kontinuierlich verbesserte Produkte und Technologien. Bei Fenstern ist das die Integration von Jalousien in den Scheibenzwischenraum oder der Einsatz von elektronischen und elektromechanischen Bauteilen. Damit wird der Nutzerkomfort, Barrierefreiheit und die Sicherheit verbessert, beispielsweise durch eine Zentralverriegelung für Fenster oder eine automatische Fensterlüftung.
Durch den Einsatz von modularen Funktionspaneelen, die wie ein Schiebeladen vor das Fenster geschoben werden, kann die Energieeffizienz weiter verbessert werden. Am Tag übernimmt ein PV-Modul die Verschattung und erzeugt Energie; in der Nacht verbessern Vakuum-Isolationspaneele (VIP) den Wärmeschutz. Auch Glas lässt sich automatisch verdunkeln und verfärben, beheizen oder als Medienfassade nutzen. Wie auch immer: Fenster leisten mit einem guten Wärmeschutz, der Nutzung solarer Gewinne und Tageslicht einen wichtigen Beitrag für weniger Energieverbrauch und mehr Wohnkomfort. (Quelle: Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Benitz-Wildenburg, ift Rosenheim)